Expektorantien: Was sie sind und wie man das richtige auswählt

Bei Erkältungen und verschiedenen Atemwegserkrankungen ist oft der Husten mit zähflüssigem Schleim ein besonders unangenehmes Symptom. Hier kommen Expektorantien ins Spiel – Medikamente, die speziell dafür entwickelt wurden, den Schleim in den Atemwegen zu lösen und dessen Abtransport zu erleichtern. Doch was genau sind Expektorantien, wie funktionieren sie und welche Arten gibt es? Dieser Artikel klärt über die wichtigsten Aspekte auf und gibt Hilfestellung bei der Auswahl des passenden Präparats.

Expektorantien: Was sie sind und wie man das richtige auswählt

Was ist ein Expektorans?

Ein Expektorans ist ein Arzneimittel, das den festsitzenden Schleim in den Atemwegen verflüssigt und so das Abhusten erleichtert. Anders als Hustenstiller, die den Hustenreiz unterdrücken, fördern Expektorantien den produktiven Husten. Sie werden auch als Schleimlöser oder Mukolytika bezeichnet. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, die Viskosität (Zähflüssigkeit) des Schleims zu reduzieren, wodurch dieser leichter aus den Bronchien entfernt werden kann.

Expektorantien wirken auf unterschiedliche Weise: Einige verdünnen den Schleim direkt, andere regen die Schleimproduktion an, um den zähen Schleim zu verdünnen, während weitere die Bewegung der Flimmerhärchen in den Atemwegen fördern, die für den Abtransport des Schleims verantwortlich sind. Die meisten dieser Medikamente sind rezeptfrei erhältlich und werden bei Erkältungen, Bronchitis oder anderen Erkrankungen mit produktivem Husten eingesetzt.

Arten von Expektorantien und ihre Wirkungsweisen

Expektorantien lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen, je nach ihrem Wirkmechanismus und ihren Inhaltsstoffen:

  1. Mukolytika: Diese Wirkstoffe wie Acetylcystein oder Ambroxol spalten die Proteinstrukturen im Schleim direkt auf und machen ihn dadurch dünnflüssiger. Sie sind besonders wirksam bei zähflüssigem Schleim.

  2. Sekretolytika: Wirkstoffe wie Guaifenesin erhöhen die Produktion von dünnflüssigem Schleim, der den zähen Schleim verdünnt und so das Abhusten erleichtert.

  3. Sekretomotorika: Sie fördern die Beweglichkeit der Flimmerhärchen in den Atemwegen und beschleunigen so den Abtransport des Schleims.

  4. Pflanzliche Expektorantien: Natürliche Wirkstoffe aus Pflanzen wie Thymian, Efeu, Primel oder Spitzwegerich können schleimlösende und teilweise auch entzündungshemmende Wirkungen entfalten.

Jede dieser Wirkstoffgruppen hat ihre spezifischen Anwendungsgebiete und kann je nach Art des Hustens und der zugrundeliegenden Erkrankung unterschiedlich gut geeignet sein.

So wählen Sie das beste Expektorans aus

Bei der Auswahl eines geeigneten Expektorans sollten mehrere Faktoren berücksichtigt werden, um die bestmögliche Wirkung zu erzielen:

  1. Art des Hustens: Zunächst sollte geklärt werden, ob es sich um einen produktiven Husten mit Schleimbildung handelt. Nur in diesem Fall sind Expektorantien sinnvoll. Bei trockenem Reizhusten kommen hingegen Hustenstiller zum Einsatz.

  2. Grunderkrankungen: Patienten mit chronischen Erkrankungen wie Asthma, COPD oder Herzinsuffizienz sollten vor der Einnahme von Expektorantien Rücksprache mit einem Arzt halten, da bestimmte Wirkstoffe kontraindiziert sein können.

  3. Begleitmedikation: Einige Expektorantien können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben. Besonders bei Acetylcystein ist Vorsicht geboten, da es die Wirksamkeit bestimmter Antibiotika beeinträchtigen kann.

  4. Darreichungsform: Expektorantien gibt es als Tabletten, Brausetabletten, Säfte, Tropfen oder Inhalationslösungen. Die Wahl hängt von persönlichen Vorlieben und der Praktikabilität ab. Bei Kindern werden häufig Säfte bevorzugt.

  5. Wirkungseintritt: Einige Expektorantien wirken schneller als andere. Während pflanzliche Präparate oft länger benötigen, können chemische Wirkstoffe wie Acetylcystein relativ schnell eine Wirkung zeigen.

Eine Absprache mit medizinischem Fachpersonal in der Apotheke oder beim Arzt kann helfen, das individuell am besten geeignete Präparat zu finden.

Expektorant-Vergleich: Chemische vs. pflanzliche Präparate

In der Welt der Expektorantien stehen sich chemisch-synthetische und pflanzliche Präparate gegenüber. Beide haben ihre Vorzüge und Nachteile, die bei der Auswahl berücksichtigt werden sollten.

Chemische Expektorantien wie Acetylcystein, Ambroxol oder Bromhexin zeichnen sich durch eine gut dokumentierte Wirksamkeit und einen schnellen Wirkungseintritt aus. Sie sind besonders bei starker Verschleimung und akuten Beschwerden hilfreich. Allerdings können sie auch Nebenwirkungen wie Magenbeschwerden, Übelkeit oder allergische Reaktionen auslösen.

Pflanzliche Expektorantien auf Basis von Efeublättern, Thymiankraut, Primelwurzel oder anderen Heilpflanzen weisen oft ein geringeres Nebenwirkungsprofil auf und eignen sich gut für die längerfristige Anwendung oder bei leichteren Beschwerden. Ihre Wirksamkeit ist wissenschaftlich unterschiedlich gut belegt, und der Wirkungseintritt kann verzögert sein. Dafür bieten sie oft ein breiteres Wirkspektrum, das neben der schleimlösenden auch entzündungshemmende und krampflösende Effekte umfasst.

Übersicht gängiger Expektorantien auf dem Markt

Um einen Überblick über verfügbare Optionen zu geben, stellt die folgende Tabelle einige gängige Expektorantien mit ihren wichtigsten Eigenschaften vor:


Wirkstoff Handelsname (Beispiele) Eigenschaften Besonderheiten
Acetylcystein ACC akut, Fluimucil Starke Schleimverflüssigung Schneller Wirkungseintritt, Vorsicht bei Antibiotika
Ambroxol Mucosolvan, Ambrobene Schleimlösend, fördert Surfactant-Produktion Auch schmerzlindernd bei Halsschmerzen
Bromhexin Bisolvon, Bromuc Aktiviert Enzyme zur Schleimverflüssigung Gut verträglich, auch für Kinder geeignet
Efeublätterextrakt Prospan, Hedelix Schleimlösend, entzündungshemmend Natürliche Alternative, gut für Langzeitanwendung
Thymiankraut Bronchipret, Thymiverlan Schleimlösend, antibakteriell Kombiniert oft mit anderen Heilpflanzen

Preise, rates, or cost estimates mentioned in this article are based on the latest available information but may change over time. Independent research is advised before making financial decisions.


Bei der Auswahl sollte neben der Wirksamkeit auch die individuelle Verträglichkeit berücksichtigt werden. Manche Patienten sprechen besser auf bestimmte Wirkstoffe an als auf andere. Zudem können die Kosten variieren, wobei pflanzliche Präparate oft teurer sind als chemische Expektorantien, dafür aber häufig nicht verschreibungspflichtig.

Richtige Anwendung von Expektorantien

Für eine optimale Wirksamkeit sollten Expektorantien korrekt angewendet werden:

  1. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Trinken Sie viel Wasser oder Kräutertees, um die schleimlösende Wirkung zu unterstützen.

  2. Einnahmezeit: Die meisten Expektorantien sollten nicht unmittelbar vor dem Schlafengehen eingenommen werden, da der gelöste Schleim sonst nachts zu verstärktem Husten führen kann.

  3. Dosierung: Halten Sie sich strikt an die empfohlene Dosierung. Eine höhere Dosis führt nicht zu einer besseren Wirkung, kann aber das Risiko von Nebenwirkungen erhöhen.

  4. Behandlungsdauer: Wenn nach einer Woche keine Besserung eintritt oder hohes Fieber hinzukommt, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

  5. Kombinationstherapie: Die Kombination von Expektorantien mit Hustenstillern sollte vermieden werden, da diese gegensätzlich wirken: Während Expektorantien das Abhusten fördern, unterdrücken Hustenstiller diesen wichtigen Reinigungsmechanismus.

Bei Beachtung dieser Grundregeln können Expektorantien eine wirksame Hilfe bei Erkrankungen mit verschleimten Atemwegen sein und den Heilungsprozess unterstützen.

Die richtige Wahl eines Expektorans hängt von der individuellen Situation, der Art der Beschwerden und persönlichen Vorlieben ab. Während bei akuten, starken Beschwerden oft chemische Präparate vorzuziehen sind, eignen sich pflanzliche Alternativen gut für eine längerfristige Anwendung. Im Zweifelsfall sollte immer fachkundiger Rat eingeholt werden, um das bestgeeignete Mittel zu finden.

Dieser Artikel dient ausschließlich Informationszwecken und ersetzt nicht die medizinische Beratung. Bitte konsultieren Sie einen qualifizierten Gesundheitsexperten für personalisierte Beratung und Behandlung.